Reiten ohne Glaubenssätze, oder wie die Leichtigkeit des Augenblicks zurückkehrt
Sport hat auch immer, neben der körperlichen Konstitution, etwas mit der mentalen Verfassung zu tun. Die entscheidet letztendlich über Sieg oder Niederlage. Nur über die mentalen Fähigkeiten, wird das körperliche und das psychische miteinander synchronisiert. Negative oder emotionale Muster, führen den Sportler unter Umständen direkt in die Niederlage, da die mentale Ebene die erlernten und trainierten Bewegungsabläufe nicht zulässt. Diese negativen Einflüsse sind ganz tief in unserem Unterbewusstsein gespeichert und wie auf Knopfdruck entstehen die nicht erwünschten Emotionen oder Verhaltensweisen und beeinflussen auch das Pferd negativ.
Normalerweise muss sich der Sportler mit seinem Sportgerät auseinandersetzen und lernen, wie er es bestmöglich bedient. Das Sportgerät an sich, wird emotional nicht beeinflusst, nur der Sportler muss sich optimal ausrichten. Der Reiter aber hat das Pferd. Hier hat er es mit einem Fluchttier zu tun. Es ist in freier Wildbahn das Opfer, nicht der Jäger. Das Pferd hat seine Sinne darauf ausgerichtet, alles in seiner Umgebung genauestens Wahrzunehmen, um eben nicht zum Opfer zu werden. Für den Reiter bringt das automatisch ein hohes Maß an Verantwortung, wenn er mit dem Fluchttier Pferd eine sportliche Gemeinschaft eingeht. Der Reiter sollte folglich über eine stabile und belastbare mentale Verfassung verfügen, sodass auch die notwendige körperliche Koordination möglich ist, um dem Pferd ein höchstes Maß an Sicherheit zu vermitteln.
Die Sache mit den Glaubenssätzen In unserem Unterbewusstsein sind eine Menge negative/positive Erziehungsformen, Erlebnisse und Erfahrungen abgelegt. Mittlerweile ist es wissenschaftlich belegt, das die Programmierung der Glaubenssätze, schon während der Entwicklung im Mutterleib beginnt. Jeden Tag kommen neue Informationen hinzu, die bis zum Zeitpunkt der Geburt, neutral gespeichert werden. Glaubenssätze können zur eigenen Wahrheit, zur eigenen Sicht der Dinge führen. Sie prägen dann unser Denken, Handeln und Fühlen. Diese Glaubenssätze sind dafür verantwortlich, das wir unser Umfeld ständig bewerten und überprüfen. Alles wird an den eigenen Glaubenssätzen gemessen. Aus dieser ständigen Kontrolle heraus, entstehen dann Handlungen oder Aussagen, die das Umfeld oft als befremdlich oder nicht sinnvoll empfindet. Der Mensch kann erst einmal nichts an dieser Situation ändern, da das Bewusstsein überwiegend vom Unterbewusstsein gesteuert wird. Es löst die entstehenden körperlichen Reaktion aus.
An diesem Punkt stößt der Reiter auf sein erstes Problem. Das Pferd ist ein Herden/ Fluchttier. Auch nach Jahrhunderten der Domestizierung, gibt es noch Urverhalten im Pferd. Gemeinsamkeit ist für Pferde sehr wichtig. Herdentiere suchen von sich aus die Gesellschaft. Sie sortieren sich innerhalb ihrer Herde in eine Rangordnung. Forscher haben herausgefunden, das die kleinste Herde bei Pferden durchaus nur aus zwei Pferden bestehen kann. Auch hier gibt es diese Rangordnung. In einer Herde kommt immer wieder die selbe Frage bei der Gestaltung der Rangordnung auf: Wer bewegt wen? Der Ranghöhere bewegt den Rangniederen, der Stärkere springt auf den Schwächeren, der Dominante drückt den Schwächeren auf den Boden. Der Mensch kann die Rolle des Herdenchefs übernehmen und das Pferd davon überzeugen, das es sich vertrauensvoll anschließt. Wäre also zu definieren, was einen idealen Chef aus Sicht des Pferdes ausmacht. Der Herdenchef sollte ein gewisses Maß an Charisma ausstrahlen. Er braucht seine Stuten nur selten zu treiben, sie folgen ihm ganz selbstverständlich. Oft hält er sich ganz unauffällig in der Mitte seiner Herde auf. Er ist aufgrund seiner Ausstrahlung, selten in Kämpfe verwickelt. Er kann andere Hengste neben sich dulden, ohne das er sich Gedanken machen muss, das sie versuchen, ihm seinen Rang streitig zu machen. Er kann zeitnah bewusste Entscheidungen treffen und diese auch problemlos durchsetzen, da für den Rest der Herde klar ist, das alle seine Entscheidungen das Überleben der Herde sichern. Fazit: ein Chef ist ausgeglichen, er ruht in sich, hat seine innere Mitte gefunden, kann großzügig sein, aber auch konsequent, wenn es drauf ankommt.
Kommen wir nun zu unseren Glaubenssätzen zurück. Beruht die Erziehung des Reiters z.B.: auf der Grundlage der absoluten Gerechtigkeit: alle bekommen immer Alles zu gleichen Anteilen, niemand darf unter keinen Umständen benachteiligt werden, füge niemals jemandem ein Leid zu....usw. Diese vordergründig, äußerst positive Erziehungsform, kann im Sport dazu führen, dass man glaubt, nicht gewinnen zu dürfen. Denn der, der verliert, leidet evtl. darunter. Es entstehen ihm durch die Niederlage womöglich Nachteile. Diese Aspekte sind nicht mit dem eigenen Gewinnen vereinbar. Warum sollte also ein Reiter, der diese Glaubenssätze in seinem Unterbewusstsein abgespeichert hat, gewinnen? Wenn es dann doch passiert, wird es als Zufall oder Glück abgetan. Der Sportler kommt nicht auf die Idee, das es mit seinem Können zu tun hat. Es kann zu keiner echten Reproduktion des Sieges kommen. Für ein Pferd bringt dieser Glaubenssatz der absoluten Gerechtigkeit, folgenden Handlungsbedarf: hat es der Reiter mit einem ranghohen Pferd zu tun, wird dieses versuchen, den Leitplatz einzunehmen. Bei dieser Konstellation kann es also immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen Reiter und Pferd kommen. Handelt es sich um ein rangniederes Pferd, kann es zu Verunsicherungen von Seiten des Pferdes kommen, da ihm vermutlich keine klaren Grenzen vom Reiter gesetzt werden.
Ein Reiter, in dessen Unterbewusstsein der Glaubenssatz: "keiner will mich" abgelegt ist, kann zu Verlassensängsten neigen. Er stößt in seinem täglichen Leben, immer wieder auf das Thema: nicht loslassen können, da es sonst womöglich verloren geht. Durch das ständige Beschäftigen mit diesem Thema, etwas zu verlieren, verkrampft der Mensch innerlich. Diese Angst kann sogar so weit gehen, das er beginnt, Menschen in seiner Umgebung in ihrem Handeln einzuschränken. Warum sollte dieser Reiter, wenn er auf dem Pferd sitzt, dann loslassen können. Er wird vermutlich Probleme mit einem entspannten Reitsitz haben, oder einem Springpferd nicht zugestehen können, das es eigene Entscheidungen im Parcours trifft. Diese Verlassensängste führen zur unterbewussten Verunsicherung des Reiters. Das Pferd ist in der Lage, diese Verunsicherung zu spüren. Warum sollte sich ein Lebewesen, das darauf angewiesen ist, sich auf seine Herdenmitglieder verlassen zu können, einem Reiter anschließen, der Unsicherheit verbreitet?
Manchmal sind die Glaubenssätze so stark, das sie nicht nur im Inneren wirken. Man kann sogar am Äußeren des Menschen ihre Wirkung erkennen. Nehmen wir den Satz: "alles ist schwer". Diese Menschen haben manchmal Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. In ihrem Sprachgebrauch fällt auf, das sie ihre Sätze oft negativ formulieren. Ihre Körperhaltung ist schlecht: nach vorne gezogene Schultern, krumm gebogener Rücken, schwerer Gang. Warum sollte ein Reiter, der so unter dem Einfluss seines Glaubenssatzes steht, plötzlich vollkommen unbeschwert mit seinem Pferd umgehen können und auf ihm sitzen und reiten, mit einer Leichtigkeit, das es wunderschön anzuschauen ist? Auch hier wird der Reiter immer wieder vermeintlich auf "Probleme" stoßen. Er hat Schwierigkeiten sich aufrecht zu setzen, die Schultern zu öffnen, sich auf die Bewegung des Pferden mit einem frei schwingenden Becken einzulassen. Dieser Glaubenssatz kann sich im Pferd dann in einem eingeschränkten Bewegungsablauf wiederspiegeln oder in verweigern von Hindernissen, da über die Gedankenwelt des Reiters vermittelt wird: dieser Sprung ist viel zu schwer für uns.
Reiten ohne Glaubenssätze, oder wie die Leichtigkeit des Augenblicks zurückkehrt
Glaubenssätze aufzulösen oder umzuwandeln benötigt im Normalfall viel Zeit und Eigeninitiative des Menschen. Geht es dabei speziell ums Reiten, muss der Reiter erst in die Praxis des Therapeuten. Der geht dann oft in den folgenden 4 Schritten vor:
- Glaubenssätze erkennen
- Überprüfung welcher Glaubenssatz noch aktuell ist
- Negative Glaubenssätze ins Positive wandeln
- Überprüfung des geänderten Glaubenssatzes in der Realität
Die Überprüfung kann dann erst Tage oder Wochen später in der Reithalle stattfinden. Ist die Situation schon verbessert, aber noch nicht zufriedenstellend, muss der Reiter wieder zurück in die Praxis des Therapeuten.
Wer dem Großen in sich folgt, wird groß. Wer dem kleinen in sich folgt, wird klein. Meng-Tse 300 v. Ch.
Entstehung der Leichtigkeit Durch die Entwicklung eines speziellen Mentalcoachings, wird direkt mit dem Reiter, während der Reitstunde, gearbeitet. Dieses Coaching ist angelehnt, an die Herangehensweise der Sporthypnose. Durch eine gezielte Fragetechnik, wird der Reiter in einen Zustand fokussierter Aufmerksamkeit gebracht. Hierbei entsteht eine sehr intensive Konzentration auf das Wesentliche, der sogenannte 'Flow-Zustand'. Dieser Zustand lässt eine Mischung aus körpereigenen Endorphinen und Wachstumshormonen entstehen, die die Grundlage für die Optimierung mentaler Prozesse bildet. Der entscheidende Vorteil zur normalen Hypnose ist, dass die mentale Arbeit mit dem Reiter im Zustand der körperlichen Aktivität stattfindet. Durch das entstehen des 'Flow-Zustandes' baut sich eine Verbindung zwischen Reiter und Coach auf, die als Rapport bezeichnet wird. Der Rapport öffnet den Zugang zum Unterbewusstsein des Reiters. In dieser Situation ist es dem Coach möglich, die Glaubenssätze herauszufinden, die den Reiter davon abhalten, die an ihn gestellten Forderungen, zu erfüllen. Über den kinesiologischen Muskeltest, kann, bei dem im Sattel sitzenden Reiter, getestet werden, welcher der Glaubenssätze Stress im Körper ausübt und dadurch z.B.: die richtige Atmung während des Reitens verhindert.
Der kinesiologische Muskeltest dient als Diagnoseverfahren eben über die Muskulatur. Die Muskulatur wird vom autonomen Nervensystem gesteuert. Steht dieses, aus welchem Grund auch immer, unter Stress, verändert sich die Muskelkraft negativ im Körper des Lebewesens.Ist der Stress auslösende Glaubenssatz über diesen Test gefunden, wird der Reiter gebeten, diesem Satz spontan eine Farbe zuzuordnen. Farben unterliegen der klassischen Konditionierung des Unterbewusstseins. Daher wirkt sich die Wahrnehmung von Farben in Form von Gefühlen und Emotionen, positiv wie negativ, im Körper aus. Rot- gefährlich, oder wärmend, Grün- beruhigend, oder glibberig wie ein Frosch, Gelb- frisch, oder sauer, wie eine Zitrone. Daher wird der Reiter dem Glaubenssatz eine Farbe zuordnen, die für ihn in diesem Zusammenhang negativ belegt ist. Anschließend soll sich der Reiter darüber äußern, welche Farbe er idealerweise der Aufgabe zuordnen würde, die er nicht korrekt bewältigen kann. Sind diese Faktoren geklärt, muss der Reiter die unerwünschte Farbe in die erwünschte Farbe vor seinem inneren Auge umändern. Durch diese Farbwandlung wird die negative Wirkung des Glaubenssatzes im Zusammenhang mit dem Reitsport im Unterbewusstsein aufgelöst. Durch eine erneute kinesiologische Muskeltestung, kann nun überprüft werden, ob der Stress tatsächlich nicht mehr meßbar ist. Ist das der Fall, gilt dieser Glaubenssatz nicht mehr für diesen Reiter und seinen Sport. Dieser Vorgang ist innerhalb von Minuten durchzuführen. Der Reiter kann durch Wiederholung der Aufgabe sofort überprüfen, was sich positiv verändert hat. Gegebenenfalls kann die Ausführung verfeinert werden. Je mehr dieser Glaubenssätze im Unterbewusstsein des Reiters aufgelöst werden, desto leichter fallen ihm die zu reitenden Übungen. Das Pferd wird durch die immer positiver werdenden Gedanken des Reiters, nicht mehr negativ beeinflusst. Der Mensch wird deutlich strukturierter in seinem Denken während des Reitens. Das Pferd kann den Menschen besser einschätzen und ihm auch besser folgen. Das Reiten wird leichter, für beide Seiten. Die Anwendung dieser Form von Mentalcoaching, ist unabhängig von der Reitweise, oder des Leistungsstandes von Reiter und Pferd. Es steht nicht in Konkurrenz zum Reitlehrer. Vielmehr ist es eine sinnvolle Ergänzung zum normalen Reitunterricht.
In jedem von uns lebt das Bedürfnis, gesteckte Ziele zu erreichen. Mit dieser Trainingsmethode ist es möglich, diesen Zielen näher zu kommen. Reiten ohne Glaubenssätze, oder die Leichtigkeit des Augenblicks ist das Ziel, das ich meinen Klienten, über das von mir entwickelte Coaching, näher bringen möchte. So, wie das Pferd weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft lebt, sondern im hier und jetzt, sollte auch der Reiter, wenigstens beim ausüben seines Sportes, im hier und jetzt sein. Das Pferd spiegelt die Seele des Menschen. Schafft es der Mensch, wenigstens ein klein wenig, ein charismatischer Chef für sein Pferd zu werden, so kann er den Augenblick genießen. Ihn mit allen Sinnen wahrnehmen, mit seinem Partner Pferd eine Einheit bilden. Welch eine großartige Vorstellung........ Dank diesem neuartigen Coaching, kann aus der Vorstellung, nun Wirklichkeit werden!
Anmerkung: Dieses Mentalcoaching ist kein Ersatz für eine Psychotherapeutische oder anders geartete schulmedizinischen Behandlung. Es werden keine Anamnesen im Sinne der Humanmedizin erstellt. Es geht ausschließlich um die Verbesserung einer sportlichen Leistung!
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